Barrierefreie Website: Warum sie allen (!) nutzt
Schon einmal über eine barrierefreie Website nachgedacht? Über die bekannten Vorurteile – und die oft weniger bekannten Vorteile? Wahrscheinlich. Sonst wären Sie nicht hier. Damit sind Sie gedanklich schon weiter als 99 % der Menschen, die eine Website betreiben. Und das ist gut so, denn ab 2025 wird Barrierefreiheit für viele Websites Pflicht.

(Das können Sie übrigens in einem Artikel der Bundesfachstelle Barrierefreiheit nachlesen.)
Warum Barrierefreiheit so wichtig ist:
Viele Menschen können das Internet nicht vollständig nutzen – darunter Menschen mit Einschränkungen beim Sehen, Hören oder Verstehen.
Allein in Deutschland betrifft das laut Statistischem Bundesamt mehrere Hunderttausend Menschen.
Zusätzlich leben hier über 6,2 Millionen Erwachsene, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben der deutschen Sprache haben.
Aber auch diese Menschen nutzen das Internet.
Das bedeutet: Das Thema barrierefreie Websites betrifft mit großer Wahrscheinlichkeit auch Ihre Zielgruppe.
Barrierefreie Websites stellen sicher, dass ALLE Menschen Zugang zu Informationen und Dienstleistungen haben.
Egal, woher sie kommen.
Egal, welche Sprache sie sprechen.
Egal, welche Technik sie verwenden.
Wenn Sie das ändern, vergrößert sich Ihre Zielgruppe.
Und zwar sofort – um mehrere Millionen Menschen.
Warum lohnt sich das?
Barrierefreie Websites sind ein Gewinn für ALLE.
In diesem Guide zeigen wir Ihnen:
Warum barrierefreie Websites für Unternehmen so wertvoll sind
Welche Anforderungen an barrierefreie Websites gestellt werden
Und wie Sie eine Website schaffen, die alle Menschen erreicht – ohne Kompromisse
Was Sie in diesem Artikel erwartet:
Was ist eine barrierefreie Website?
Lassen Sie uns von vorne beginnen, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen:
Kurze Definition:
Eine barrierefreie Website ist so gestaltet, dass sie von allen Menschen genutzt werden kann – unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen.
Das Besondere: Sie funktioniert ohne zusätzliche Installationen oder technische Barrieren.
Die Barrierefreiheit bezieht sich dabei nicht nur auf Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen, sondern auf alle Besucherinnen und Besucher Ihrer Website.
Eine barrierefreie Website ist also für alle zugänglich und berücksichtigt vielfältige Bedürfnisse.
Weitere Artikel zum Thema barrierefreie Websites
- 1.
- 2.
Anforderungen an barrierefreie Websites
Eine Website ist erst dann barrierefrei, wenn Einschränkungen – etwa beim Hören, Sehen, Bewegen oder Verstehen – keinen negativen Einfluss auf die Nutzung haben.
Schauen wir uns die Anforderungen an eine barrierefreie Website einmal genauer an:
Inhaltliche Strukturierung: Klare und logische Anordnung von Inhalten.
Alternativtexte für Bilder: Alternative Beschreibungen für Bilder.
Kontrastreiche Farbgebung: Ausreichender Kontrast zwischen Text und Hintergrund.
Einfache Sprache: Verständliche Texte ohne komplexe Schachtelsätze.
Bedienbarkeit mit der Tastatur: Funktionalität ohne Maus.
Vermeidung von Barrieren: Keine blinkenden Elemente, die etwa epileptische Anfälle auslösen könnten.
Mobile Barrierefreiheit: Optimale Nutzung auf Smartphones und Tablets.
Dies ist nur ein Überblick – die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe sollten stets berücksichtigt werden.

Welche Barrieren sind häufig anzutreffen?
Barrieren befinden sich also nicht nur am Bahnsteig ohne Aufzug.
Sondern auch online. Und zwar massiv.
Im Internet sind, Sie ahnen es, oft verschiedene Barrieren anzutreffen.
Sowohl technische als auch körperliche, geistige und seelische Einschränkungen können den Zugang zu digitalen Inhalten erschweren.
Schlecht strukturierte Webseiten: Erschweren die Orientierung.
Komplexe Navigation: Besonders für Menschen mit kognitiven Einschränkungen problematisch.
Fehlende Lesbarkeit: Niedrige Kontraste und unbeschriebene Bilder stellen Hürden dar.
Schwierig bedienbare Buttons: Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik profitieren von größeren Schaltflächen.
Fehlende Untertitel oder Gebärdensprache: Erschweren die Nutzung von Videos für Hörgeschädigte.
Barrieren können vielfältig sein und sind oft nicht offensichtlich. Deshalb ist eine durchdachte barrierefreie Gestaltung unverzichtbar.

Barrierefreie Website Beispiel: Futur21
Für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) haben wir einen Website-Relaunch umgesetzt, der besonderen Wert auf Barrierefreiheit legte.
Wichtige Aspekte des Projekts:
Bedienbarkeit mit der Tastatur
Mehrsprachigkeit (Deutsch und Englisch)
Einfache Sprache
Starke Farbkontraste
Klare und einfache Website-Struktur
Eben die bekannten Anforderungen an barrierefreie Websites.
Für die Umsetzung haben wir uns übrigens für Statamic entschieden.
Warum?
Weil Statamic viele Funktionen eines Headless-CMS bietet und uns auch ansonsten in vieler Hinsicht überzeugt.
(Mehr zum CMS in unserem großen Statamic Artikel)
Durch die Headless Funktionen, konnten wir den Relaunch ohne Frontend umsetzen.
Und haben dadurch die Nutzung für verschiedene Plattformen vereinfacht.
Die neue Futur21 Website ist online – schauen Sie sich das Ergebnis gerne selbst an!


Welche Gesetze und Richtlinien gelten bei barrierefreien Websites?
Deutschland wird oft für seine Bürokratie belächelt.
Mit vielen Regeln, Gesetzen und Papierkram.
Doch beim Thema Barrierefreiheit können wir uns ruhig mal selbst auf die Schulter klopfen – hier sind wir anderen Ländern einen Schritt voraus.
Nationale Regelungen für die Barrierefreiheit
In Deutschland ist die Barrierefreiheit von Websites im Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) geregelt.
Das BGG verpflichtet:
Öffentliche Stellen und
Unternehmen, die Leistungen für die Allgemeinheit anbieten.
Beispiele: Behörden, öffentliche Schulen, Universitäten oder kulturelle Einrichtungen wie Bibliotheken.
Darüber hinaus gibt es die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0). Sie stellt sicher, dass moderne Informations- und Kommunikationstechniken umfassend barrierefrei gestaltet werden.
Internationale Richtlinien für die Barrierefreiheit
Auf internationaler Ebene gelten die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) des World Wide Web Consortiums (W3C).
Die vier Prinzipien der WCAG:
Wahrnehmbarkeit: Inhalte müssen für alle Sinne zugänglich sein.
Bedienbarkeit: Navigation und Funktionen müssen für alle nutzbar sein.
Verständlichkeit: Inhalte und Bedienung müssen leicht verständlich sein.
Robustheit: Inhalte müssen mit verschiedenen Technologien kompatibel sein.
Diese Richtlinien definieren konkrete Anforderungen an die Barrierefreiheit von Web-Inhalten und bilden drei Konformitätsstufen:
Stufe A: ein MUSS! Grundlegende Anforderungen, die für alle Menschen erfüllt sein müssen.
Stufe AA: ein SOLL! Erweiterte Anforderungen, die die Zugänglichkeit für die meisten Menschen sicherstellen.
Stufe AAA: ein KANN! Maximale Barrierefreiheit, auch für Menschen mit schweren Beeinträchtigungen.
Durch die Umsetzung einer EU-Richtlinie wird die Barrierefreiheit ab dem 28. Juni 2025 für viele Unternehmen im B2C-Bereich verpflichtend.
Wen betrifft die Pflicht?
Alle Unternehmen, die digitale Produkte oder Dienstleistungen direkt an Endverbraucherinnen und Endverbraucher anbieten.
Ausnahmen sieht das Gesetz dabei nur für Kleinstunternehmen.
In unserem Artikel zur Barrierefreiheit Pflicht ab 2025 erfahren Sie, ob Sie betroffen sind, welche Anforderungen gelten und was bei Nichteinhaltung auf Sie zukommt.
Assistive Technologien für Ihre barrierefreie Website
Assistive Technologien sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Barrierefreiheit im Internet.
Sie helfen Menschen mit Beeinträchtigungen, Webinhalte besser zu verstehen und einfacher damit zu interagieren.
Assistive Technologien lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen:
Bildschirmleseprogramme:
Sie lesen den Text einer Website laut vor und erleichtern so Menschen mit Sehbeeinträchtigungen die Navigation sowie Interaktion.
Vergrößerungssoftware:
Mit dieser Software können Texte und Grafiken vergrößert werden, damit sie leichter lesbar sind.
Alternative Eingabegeräte:
Joysticks, Sprachsteuerungen oder andere Geräte helfen Menschen, die Schwierigkeiten mit der Bedienung einer Tastatur haben.
Spracherkennungssoftware:
Sie ermöglicht die Eingabe per Sprache. Gesprochene Wörter werden in Text umgewandelt – ideal für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.
Untertitel und Gebärdensprachvideos:
Diese Technologien unterstützen Menschen mit Hörbeeinträchtigungen dabei, Videos und andere Inhalte besser zu verstehen.
Warum sind assistive Technologien wichtig?
Assistive Technologien helfen nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen, sondern auch älteren Menschen, die Schwierigkeiten beim Sehen, Hören oder Verstehen haben.
Allen Nutzerinnen und Nutzer, die eine flexiblere Interaktion mit Inhalten bevorzugen.
To-Dos für eine barrierefreie Website:
Kompatibilität sicherstellen: Die Website sollte reibungslos mit assistiven Technologien funktionieren.
Inhalte optimieren: Webinhalte müssen so gestaltet werden, dass sie von Bildschirmleseprogrammen und anderen Technologien leicht erkannt werden können.
Videos barrierefrei machen: Untertitel und Gebärdensprachvideos sollten selbstverständlich sein – sie sind mittlerweile Standard und kein großer Kostenfaktor mehr.
„Ich halte barrierefreie Webseiten für ein Muss. Es ist dabei wie in der analogen Welt auch, wo niemand aufgrund von Einschränkungen ausgeschlossen werden möchte. Ich lege dabei vor allem Wert auf eine übersichtliche Struktur, ein responsives Design sowie optimale Farbkontraste, um das Kundenerlebnis nachhaltig und barrierefrei zu gestalten.“
Eine barrierefreie Navigation ist für alle Menschen von Bedeutung, da sie den schnellen und einfachen Zugang zu gewünschten Inhalten ermöglicht.
Menschen mit Beeinträchtigungen können besonders von einer klaren und logischen Menüstruktur und Links profitieren, um sich auf der Website zurechtzufinden.
Eine gut funktionierende Suchfunktion kann auch für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen von Vorteil sein, da sie ihnen dabei helfen kann, spezifische Inhalte auf der Website zu finden.

Welche Audit-Tools helfen bei der Entwicklung einer barrierefreien Website?
Um sicherzustellen, dass Ihre Website barrierefrei ist, können Sie verschiedene Audit-Tools nutzen.
Diese unterstützen Sie dabei, Schwachstellen zu identifizieren und konkrete Verbesserungen vorzunehmen.
Beliebte Audit-Tools:
1. WAVE Accessibility-Evaluator (WebAIM)
Testet Aspekte wie Kontrastverhältnisse, Lesereihenfolgen und Alternativtexte für Bilder.
Bietet konkrete Verbesserungsvorschläge zur Optimierung der Barrierefreiheit.
AChecker (Inclusive Design Research Centre)
Überprüft HTML-Seiten auf Konformität mit den WCAG-Richtlinien.
Identifiziert Barrierefreiheitsfehler und erlaubt das Hinzufügen individuelle Regeln für die Tests.
BITV-Testverfahren
Entwickelt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Umfasst dsa Verfahren 60 Prüfschritte basierend auf der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV) und den WCAG-Richtlinien.
Es dient als umfassender Leitfaden für die Bewertung der Barrierefreiheit.
Neben den Tools sollten Sie auch manuelle Tests durchführen:
Testen Sie Ihre Website mit Assistenztechnologien, wie Screenreadern, um sicherzustellen, dass Ihre Inhalte für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen zugänglich sind.
Und das nicht nur auf einem Gerät, sondern auf mehreren mit unterschiedlichen Bildschirmgrößen.
Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess. Aktualisierungen oder neue Inhalte können neue Barrieren schaffen. Daher sollten Sie Ihre Website regelmäßig testen, um langfristig barrierefrei zu bleiben.
Im Klartext: Testen, testen, testen!
5 gute Gründe für eine barrierefreie Website
- 1
Inklusion
Barrierefreie Websites ermöglichen allen Menschen – unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen – den Zugang zu Inhalten und Funktionen. Sie fördern Inklusion und verhindern Diskriminierung.
- 2
Erhöhte Reichweite
Mit einer barrierefreien Website erreichen Sie Zielgruppen, die sonst ausgeschlossen wären. Ihre Inhalte und Funktionen werden für mehr Menschen zugänglich, was die Reichweite deutlich erhöht.
- 3
Bessere User-Experience
Barrierefreie Websites bieten eine einfache Navigation sowie generelle Nutzung. Das verbessert die User-Experience für alle und sorgt für mehr Zufriedenheit mit Ihrem Web-Angebot.
- 4
Rechtliche Anforderungen
Viele Länder haben gesetzliche Vorgaben zur Barrierefreiheit. Die Erfüllung dieser Vorschriften vermeidet Bußgelder und zeigt Ihr Engagement für Inklusion und Gleichberechtigung.
- 5
Zukunftssicherheit
Barrierefreiheit ist eine nachhaltige Investition. Sie stellen sicher, dass Ihre Website auch mit zukünftigen Technologien und Geräten zugänglich bleibt.
„Eine umfangreiche Barrierefreiheit trägt extrem zur Usability einer Website bei und kann so auch die Verweildauer einer Seite steigern. Neben der Inklusion von Besuchenden spricht man somit auch ein breiteres Publikum an und kann dadurch die eigene Reichweite und Markenpräsenz steigern.“
Barrierefreie Website erstellen: Worauf müsst ihr achten?
Haben wir Sie von der Wichtigkeit der Barrierefreiheit überzeugt?
Super – damit wissen Sie schon mehr als viele andere! Nun geht es darum, die Barrierefreiheit auch richtig umzusetzen.
Wenn Sie über das nötige Fachwissen, die richtigen Tools und ausreichend Zeit verfügen, können Sie Ihre barrierefreie Website selbst erstellen.
Beispielsweise mit WordPress:
Ab WordPress 6.0 bietet das CMS zahlreiche Accessibility-Verbesserungen, wie eine optimierte Tastaturnavigation, bessere Kontraste und anpassbare Schriftgrößen.
Was müssen Sie dabei beachten? Unsere Checkliste für barrierefreie Websites führt Sie durch die wichtigsten Punkte.
Fehlt Ihnen die technische Expertise, die richtigen Werkzeuge oder die Zeit? Dann ist die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Agentur die ideale Lösung.
Warum mit uns?
Erfahrung: Wir setzen nationale und internationale Standards wie die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) konsequent um.
Technische Prüfung: Wir testen Ihre Website auf Barrierefreiheit und einwandfreie Funktionalität – geräte- und browserübergreifend.
Professionelle Tools: Mit spezialisierten Software-Lösungen prüfen und optimieren wir gezielt die Accessibility.
Zeit und Kosten sparen: Sie können sich voll auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren, während wir die barrierefreie Umsetzung übernehmen.
FAQ: Häufige Fragen zu barrierefreien Websites

Wir sind nicht einfach ein IT-Dienstleister. Wir sind Ihr Partner.
Bei disphere haben wir über 17 Jahre Erfahrung bei der Entwicklung von barrierefreien Websites sowie bei der Implementierung von technischen Web- und SEO-Strategien, die die Lead-Generierung und das Ranking von Webseiten stärken.
Sollten Sie Hilfe bei der Umsetzung Ihrer digitalen Projekte benötigen, setzen Sie sich einfach mit uns in Verbindung und vereinbaren Sie einen kostenlosen Beratungstermin.